Seit Ende August 2017 besteht in Kenia ein allgemeines Verbot von Plastiktüten. Mit diesem Gesetz soll der Verschmutzung der Landschaft und der Meere entgegengewirkt werden. Die Tüten gehörten zu dem kenianischen Straßenbild dazu, sie hingen in Bäumen und Büschen, blockierten Abflüsse und wurden von Tieren gefressen.
Die EU-Kommission hat eine Reduzierung von Plastiktüten bis zum Jahr 2025 angestrebt, Kenia geht noch weiter. Herstellern, Verkäufern und sogar den Benutzern von Plastiktüten drohen jetzt hohe Strafen. Das Strafmaß reicht von hohen Geldstrafen bis zu vierjährigen Gefängnisstrafen. Kenia hat damit eins der weltweit schärfsten Gesetze gegen Plastiktüten. Auch wenn sich die Strafen zunächst hauptsächlich an die Hersteller und Verkäufer richten, sollte bei der Einreise in Kenia auf Plastiktüten im Gepäck verzichtet werden. Vor dem Verbot wurden in Kenia schätzungsweise 24 Millionen Plastiktüten im Monat verbraucht.
Schon zweimal zuvor sollte das Problem mit den Plastiktüten in Kenia angegangen werden, jedoch ohne Erfolg. Probleme waren bisher vor allem, dass es eine große Industrie für die Herstellung von Tüten gibt und somit auch viele Arbeitsplätze in Kenia verloren gehen. Der dritte Versuch, mit klaren Verboten, soll nun zum Umdenken anregen. Mit dem Verbot von Plastiktüten allein ist es jedoch nicht getan. Mittlerweile wird ebenfalls über den Umgang mit Plastikfalschen aus PET nachgedacht.
In dem ostafrikanischen Land Ruanda funktioniert das Plastiktütenverbot bereits seit dem Jahr 2006. Die Hauptstadt Kigali zählt zu den saubersten Städten des Kontinents und auch im Hinterland fällt die plastikfreie Landschaft auf. In den Ländern Marokko, Mauretanien, Tansania und einigen weiteren afrikanischen Ländern sind Plastiktüten ebenfalls verboten.
Kenia ist noch auf einem weiten Weg im Kampf gegen den Plastikmüll. Dies ist jedoch bekannterweise auch in Industrienationen wie Deutschland noch ein großes Problem.