Das Seengebiet in Chile – auch die Schweiz der südlichen Hemisphäre genannt – erstreckt sich von Temuco bis Puerto Montt und umfasst dabei die Regionen Araukanien und Los Lagos. Das Seengebiet ist sicher einen Abstecher auf Chile Reisen Richtung Patagonien wert. Nicht nur landschaftlich ist diese Region reizvoll, auch historisch gesehen ist sie ein kleiner Schatz. Denn in der Nähe von Puerto Montt wurden Spuren einer 12.000 – 14.000 Jahre alten Siedlung gefunden, was bedeutet, dass hier in der Steinzeit bereits Jäger und Sammler lebten.
Wie der Name schon verrät, befinden sich in dieser Region viele Seen, ausnahmslos Gletscherseen, die auf eine uralte Geologie zurückzuführen sind. Auf Chile Reisen durch das Seengebiet können Sie sich also auf geheimnisvolle türkisfarbene und tiefblaue Gewässer freuen, aber auch auf grüne Täler, ausgedehnte Rinderweiden, schwarze Lavafelder, verschneite Vulkane, idyllische Seedörfer, wilde Strände und ausgedehnte Wälder, die meist unter Naturschutz stehen. Vielerorts erinnert das Seengebiet mit seiner hügeligen Landschaft, dem gemäßigten Klima und den verstreuten Bauernhäusern an ein Europa des letzten Jahrhunderts. Der Ursprung liegt unter anderem an der deutschen und schweizerischen Einwanderungswelle Ende des 19. Jahrhunderts. Wer also am anderen Ende der Welt Lust auf Eisbein mit Sauerkraut oder Schwarzwälder Kirschtorte hat, ist hier bestens aufgehoben. Natürlich ist das chilenische Seengebiet trotzdem keine Kopie Deutschlands – im Gegenteil, die Region hält für Entdecker viele Überraschungen bereit.
So ist der nördliche Teil rund um Temuco das Zentrum der Mapuche-Kultur. Nennenswert lange konnten sich die Mapuche den Spaniern gegenüber behaupten. 1641 kam es dann sogar zur Anerkennung einer unabhängigen Mapuche-Nation. Leider waren das nicht die letzten Konflikte, die die Mapuche aushalten mussten. Durch die starke Einwanderung, unter anderem von Deutschen, wurden die Mapuche in kleine Reservate gedrängt, was zur Verarmung und sozialen Konflikten mit den Einwanderern führte. Abwanderungen in die Städte waren die Folge und 1934 scheiterte schließlich der letzte größte Aufstand der Mapuche. So gibt es auch noch heute große Landrechtskonflikte zwischen dem chilenischen Staat und den Mapuche, die unter anderem auch versuchen ihre Kultur beizubehalten. Dazu gehört beispielsweise die Kleidung. Frauen tragen den so genannten Kemal, ein viereckiges, schwarzes Tuch, welches um den Körper gewickelt wird. Über die Schultern liegt meist ein schwarzes Umhängetuch mit blauen Ecken und um die Hüfte wird eine reich verzierte Schärpe getragen. Auch die Musik gehört zur Mapuche-Kultur. So kommen Schamanentrommeln, aus Bambus gefertigte Naturtrompeten und Maultrommeln meist bei religiösen Anlässen zum Einsatz.
Einer der besten Ausgangspunkte für Chile Reisen durch das Seengebiet ist Puerto Varas am Ufer des Llanquihue-Sees. Dieser Ort ist als Zentrum für die chilenische Fischindustrie bekannt und beherbergt somit den wichtigsten Hafen der gesamten Region. In der Umgebung des Llanquihue-Sees kann man zudem den Spuren deutscher Einwanderer besonders anschaulich folgen. Es gibt mehrere Museen und Ausstellungen zu dem Thema sowie das Freilichtmuseum Frutillar. Frutillar ist aber nicht nur wegen des dort ansässigen Museums einen Besuch wert. Das Städtchen versprüht mit den liebevoll restaurierten, farbenfrohen Holzhäuschen, dem üppigem Blumenschmuck und dem Anblick des perfekt geformten Osorno Vulkans einen ganz besonderen Charme.
Einen Ausflug wert ist auch der Lago Todos Los Santos, der vom Llanquihue-See schnell erreicht werden kann. Schon die Fahrt dorthin mit dem empfehlenswertem Stopp an den tosenden Stromschnellen von Petrohué und der Fahrt über die Flanke des teils schneebedeckten Osorno Vulkans ist eine Reise wert.
Ein weiteres Highlight ist der Nationalpark Alerce Andino. Die Landschaft besticht durch ihre Ursprünglichkeit und Wildheit und ist daher ein ganz besonderes Erlebnis. Der dichte Wald ist fast märchenhaft und in der Ferne hört man meistens schon einen Fluss rauschen. Auf den Wanderungen durch den Park sollte man sich die Alerce-Bäume nicht entgehen lassen. Diese sind meistens schon Jahrtausende alt und teilweise bis zu 50 Meter hoch. Der Stammdurchmesser kann dabei stattliche 5 Meter erreichen! Weitere Infos zum Nationalpark finden Sie hier.
Wenn Sie einen längeren Aufenthalt in den Naturschutzgebieten planen, sollten Sie sich vor allem in den Sommermonaten schon frühzeitig um eine geeignete Unterkunft bemühen, da das Seengebiet auch ein beliebter Urlaubsort für chilenische Familien ist! Besonders die Orte Pucón und Villarrica, zwischen dem See Villarrica und dem gleichnamigen, aktiven Vulkan liegend, fallen in diese Kategorie. Hier können Sie besonders gut verschiedenen Wassersportarten nachgehen oder den Vulkan erklimmen, von dem aus Sie einen tollen Ausblick haben. Außerdem können Sie Rafting-Touren buchen oder die zahlreichen Thermalquellen besuchen, die es aufgrund der vulkanischen Aktivität gibt.